Januar
Bauernregeln:
Januar je kälter und heller, Scheune und Fass um so völler. Nebel im Januar bringen ein nass' Frühjahr.
Liebe Gärtnernde,
während sich die obigen Bauernregeln auf den meteorologischen Jahresausblick beziehen, habe ich noch eine wichtige Bauernregel für euch, die sich auf den praktischen Teil des Gärtnerns bezieht:
An Fabian und Sebastian der Saft wird in die Bäume gahn.
Diese Regel solltet ihr euch gut merken! Fabian und Sebastian sind die Schutzheiligen des 20. Januars. Nach diesem Datum durfte früher kein Holz mehr gefällt werden, da ab diesem Zeitpunkt der Saft wieder in die Bäume steigt.
Dass die Regel auch heute noch stimmt, musste meine Kiwi leidvoll erfahren, als ich sie vor Jahren noch Anfang Februar geschnitten hatte. Trotz der Kälte von um die 0° C pulsierte schon so viel Saft in der Pflanze, dass sie an den Schnittstellen anfing zu „bluten“ und bis zum Frühsommer nicht mehr damit aufhörte. An 2 Schnittstellen tropfte es wie aus einem Wasserhahn. Schrecklich!!! Zum Glück hat sie es insgesamt gut überstanden, aber ich werd nie wieder eine Kiwi im Spätwinter schneiden. Ebenso keinen Wein und keine Walnuss, weil man auch von ihnen sagt, dass sie bei einem Schnitt zu einem ungünstigen Zeitpunkt genau so reagieren. Macht bei den Dreien also auf jeden Fall lieber einen Sommerschnitt, da seid ihr auf der sicheren Seite.
Bei einem Kontroll-Spaziergang durch euren Garten solltet ihr die letzten Fruchtmumien aus den Obstbäumen entfernen. Jetzt in der blattlosen Zeit springen sie einem ins Auge. Entsorgt sie über den Hausmüll, denn darin überwintern die Sporen des Monilia-Pilzes.
Und wenn ihr schon im Garten seid, dann kontrolliert auch gleich in der Laube eure Schätze im Winterlager: Untersucht Gemüse, Obst und Blumenzwiebeln, -rhizome etc. auf Fäulnis und sortiert Schadhaftes aus. Schaut auch auf die Unterseiten! Gerade bei Äpfeln - die sich übrigens wunderbar in der Laube halten - finden sich gern kleinste Druckstellen, die rasch die ganze Frucht zerstören. Ist der Fleck noch winzig, schneide ich ihn raus und genieße den Rest. - Achtet auch auf die Temperaturen in der Laube mit Hilfe eines Mini-Max- Thermometers. Wenn es zu kalt wird, sterben die Speicherorgane von wärmeliebenden Pflanzen wie Dahlien oder Gladiolen ab. Ihr solltet sie bei entsprechenden Temperaturen besser mit nach Hause nehmen.
Rosen und Stauden freuen sich über zusätzlichen Frostschutz aus Zweigen des ausrangierten Weihnachtsbaumes. Später werden die Zweige gehäckselt und als Mulch unter die Heidelbeeren gestreut. - Wenn viel Schnee liegen sollte, befreien wir die Pflanzen vorsichtig von der weißen Pracht. Bei tiefen Temperaturen wird das Holz brüchig und unsere Hilfe kann schnell in einem Desaster enden.
Ansonsten hat man im Januar trotz Kälte, Schnee und Nässe tatsächlich schon das Gefühl, dass der Winter bald vorbei ist. Wer genau hinschaut sieht, dass die Hamamelis blüht und uns damit auf die neue Saison einstimmt. Ist das nicht wunderbar?!
Eine schöne Winterruhe wünscht Euch
Eure Fachberaterin Mechthilde und bleibt gesund!