Pflanzenportrait

Ackerschachtelhalm

Equisetum arvense

Bestimmt habt ihr den Schachtelhalm schon mal gesehen. Er wächst gerne auf lehmhaltigen, leicht feuchten Böden und gilt als Zeigerpflanze für bodenverdichtung und Staunässe.

Der Ackerschachtelhalm schaut aus, als sei er aus Einzelteilen zusammengesteckt. Das liegt daran, dass er keine typischen Blätter hat, sondern Stängel und Seitentriebe, die wie kleinere Stängel aussehen und wirtelig um die Sprossachse angeordnet sind. Rupft man sie auseinander, hat man gleich aussehende Stängelabschnitte in der Hand, von denen man denkt, dass man sie wieder in einander stecken könnte. Geht aber leider nicht.

Er ähnelt dem giftigen Sumpfschachtelhalm, deshalb aufgepasst beim Gebrauch!
Unterscheidung: beim Ackerschachtelkraut ist der erste Abschnitt eines Seitentriebes länger oder gleichlang wie die zugehörende Stängelscheide des Hauptsprosses. Zudem sind beim Sumpfschachtelhalm die Zähne der Sprossscheiden dunkler und an der Spitze mit einem breiten Hautrand versehen. (Näheres s. Online –Veröff. des Bochumer Botan. Vereins).

„Die Schachtelhalme gehören nicht zu den Blütenpflanzen, sondern zählen zu den Gefäßpflanzen, die zur Gruppe der Farne gehören. In der Familie der Schachtelhalmgewächse gibt es nur eine Gattung, nämlich die Gattung Equisetum (Schachtelhalme). Unser Ackerschachtelhalm ist eine von 15 – 20 (je nach Autor) Arten darin. Wegen der vielen Hybridbildungen sind genaue Artenbestimmungen schwierig.“ (wikipedia/ 2025.02.15.)

Bei Landwirten ist er nicht sonderlich beliebt, da er eine ausdauernde Pflanze ist, die sich mit ihrem Wurzelgeflecht bis in 1,6 m Tiefe verankert und dadurch praktisch „unkaputtbar“ ist. Gärtner machen sich allerdings seine guten Inhaltstoffe zu Nutze. Der hohe Gehalt an Kieselsäure (ca. 7%) macht ihn als Stärkungsmittel für andere Pflanzen beliebt. Zudem unterdrücken seine
weiteren Inhaltsstoffe Pilze wie Mehltau, was den Gärtner freut. Um an die Wirkstoffe zu kommen, muss man die Pflanze allerdings mindestens 20 Minuten auskochen, so zäh ist sie.

In früheren Zeiten wurde es Dank dieses hohen Kieselsäureghaltes zur Reinigung und Politur des damals üblichen Zinngeschirres eingesetzt, weshalb es in seinen Namen Zinnkraut, Scheuerkraut, Pfannebutzer schon auf seine nützliche Verwendungsmöglichkeiten hinweist.

In der traditionellen Volksheilkunde hat der Ackerschachtelhalm auch seinen Platz. Genutzt werden die unfruchtbaren Sommerwedel. Pfarrer Kneipp schrieb ihm zusammenziehende Kräfte zu, setzte ihn äußerlich bei Wunden und Ausschlag ein, innerlich bei Rheuma, Entzündungen, Harngrieß, Nierenleiden und zur allgemeinen Blutreinigung. Andere Ärzte nutzten ihn sogar bei Tuberkulose.

In der modernen Phytotherapie wird dem Ackerschachtelhalm eine ordnende und gliedernde Kraft zugeschrieben, so dass er als Mittel empfohlen wird, wenn man Probleme mit klarem Denken oder ein gestörtes Strukturierungsempfinden (z. B. zu geringer oder übertriebener Ordnungssinn) hat.

Der Ackerschachtelhalm wurde 1997 zur Heilpflanze des Jahres gewählt.

Ich hoffe, ihr seht unser Wildkraut nun bei der nächsten Begegnung mit anderen Augen!

Herzlichst, Eure Gartenfachberaterin
Mechthilde Hewing