Pflanzenportrait

Das Maiglöckchen

Convallaria maialis

Wer kennt es nicht? Es ist eine der schönsten Blumen im Mai: das Maiglöckchen.

Es erfreut uns nicht nur durch seinen Anblick, sondern auch sein unvergleichlicher Duft, den man bis heute chemisch nicht nachahmen kann, ist äußerst beliebt und deshalb in vielen Parfums zu finden ist.

Im April bereits schrauben sich die 2 – 3 knospigen Laubblätter durch den Boden. Dazwischen schiebt sich dann Anfang Mai der einseitswendige, traubige Blütenstand mit seinen gestielten, weißen Glöckchen, hervor.

Im Juni werden aus den weißen Glöckchen rote Samen, die man für die Vermehrung nutzen kann. Allerdings brauchen sie lange für ihre Entwicklung: ca. 3 - 4 Jahre dauert es, bis man die ersten Blüten sehen kann. Schneller geht die Vermehrung durch die Rhizome (Wurzeln). Sie zieht mannach der Blüte vorsichtig auseinander und pflanzt sie unter Gehölze bzw. halbschattig in Beete in 5 – 10 cm Tiefe. Maiglöckchen - Kenner sehen, ob sie Rhizomteile mit Augen vor sich haben, die schon im ersten Folgejahr blühen oder ob sich daraus nur Laubblätter entwickeln. Im Herbst bekommt es eine Kompostgabe und man lässt immer ein bisschen Laub über ihnen liegen. - In unseren Kleingärten sollten wir das Maiglöckchen nur in Töpfen oder Kübeln anbauen, da es giftig ist, und wir es so besser von neugierigen Kindermündern fernhalten können.

Aber wie schon Paracelsus sagte: „Die Dosis macht das Gift“, so kannten unsere Vorfahren sie als Heilpflanze. Als eine der ersten beschrieb Hildegard von Bingen (1098 – 1179) das Maiglöckchen. Sie empfahl es bei Hauterkrankungen und Epilepsie. Im 15. und 16. Jh. wurde es zudem bei Wehenschwäche, Herzerkrankungen, Wassersucht, Geschlechtskrankheiten und Schlaganfall eingesetzt. Als „Goldenes Wasser“ nach mehrfacher Destillation erreichte es schließlich den Nimbus des Allheilmittels, um aber im 19. Jh. in Vergessenheit zu geraten. Dann tauchte es in der russischen Volksmedizin wieder auf. Nachdem seine Wirkstoffe isoliert werden konnten, erfolgte der therapeutische Einsatz in der Schulmedizin, in dem das Maiglöckchen bis heute als hochwirksames Herzmedikament verordnet wird.

Wenn ihr das nächste Mal ein Maiglöckchen seht, seht ihr es nun vielleicht mit anderen Augen. - - Genießt den Mai!

Eure FB Mechthilde