Schulungsfahrt nach Leipzig, 6. bis 8. September 2024 (Teil 2)

Schulungsfahrt nach Leipzig, 6. bis 8. September 2024 (Teil 2)

Unser nächster Halt war das Kleingartenmuseum, untergebracht in einem hübschen kleinen Haus mit Fachwerkturm. Mit den Exponaten und Hinweisschildern wurde hier die Geschichte des Kleingartenwesens beleuchtet. Der erste Kleingartenverein wurde 1814 in Kappeln an der Schlei gegründet. Ab 1820 konnten sich auf den sogenannten Armengärten Familien mit Gemüse versorgen. Am bekanntesten sind die Schrebergärten geworden. Anschließend besichtigten wir den Museumsgarten mit einer Ausstellung sehr hübscher historischer Holzlauben.

Da die Straßenbahn in Leipzig das Verkehrsmittel der Wahl ist, nutzten wir die Gelegenheit vom Hotel in die City zu fahren, die wirklich sehr sehenswert ist. In der Innenstadt mit der Nikolaikirche, der prachtvollen Thomaskirche und dem Marktplatz mit dem alten Rathaus und den prunkvollen Leipziger Passagen pulsiert das Leben. Die Passagen, Durchgangshöfe und Messehäuser sind liebevoll restauriert. Hier kann man viele wunderschöne Bauten im Stil der Gotik, Renaissance oder Neuzeit bewundern. Überall findet man Straßen-Cafes, einladende Restaurants und kleine Geschäfte. Musikgruppen und Straßenkünstler sorgen für ein interessantes Ambiente. Besonders schön ist es, die beleuchteten Gebäude bei Nacht zu erleben. Höhepunkt des Abends war das Essen im alten Rathaus, eines der schönsten Renaissance-Bauten Deutschlands.

Ziel des dritten Tages war das Wahrzeichen der Stadt Leipzig, das „Völkerschlachtdenkmal“. Konzipiert vom Leipziger Architekten Clemens Thieme, wurde es 1913 als Nationaldenkmal eingeweiht. Wenn man direkt vor dem aus extrem starken Granit errichteten Gebäude steht, fallen einem Begriffe wie monumental, uneinnehmbar und erschlagend ein, was durchaus im Sinne des Architekten war, denn das Denkmal sollte Ewigkeits-Charakter symbolisieren und orientierte sich an den Bauwerken der Ägypter. Es wurde für 34 Millionen € von der Stadt Leipzig aufwendig restauriert, das Wasserbecken für 4 Millionen €. Das 91 m hohe und 300.000 Tonnen schwere Monument verfügt heute zum Glück über zwei Fahrstühle, mit denen man auf die Aussichtsplattform gelangen kann. Von dort hat man einen tollen Rundblick über die Stadt Leipzig und das zum Denkmal gehörige Wasserbecken. Das Völkerschlachtdenkmal erinnert an die Schlacht gegen Napoleon mit 110.000 Gefallenen, die 1813 auf den Feldern Leipzigs ausgetragen wurde. Die Schlacht wurde von Napoleon und den verbündeten Sachsen verloren. Die Schicksalsmasken in der Krypta mit den Totenwächtern sehen schon ziemlich unheimlich aus. Noch kolossaler die vier 9.5 m hohen Steinfiguren in der Ruhmeshalle, die für Tapferkeit, Volkskraft, Opferfreudigkeit und Glaubensstärke stehen. Der Blick von oben auf die Ruhmeshalle aus 56 m Höhe ist schon sehr beeindruckend. Bautechnisch eine großartige Leistung, aber es ist nicht unbedingt ein Friedensdenkmal.

Dass Leipzig noch weit mehr zu bieten hat, erfuhren wir bei der Stadtrundfahrt. Die Bebauung Leipzigs besteht hauptsächlich aus Gründerzeithäusern, die der Stadt einen besonderen Charme verleihen.
Aufgrund seiner geografischen Lage ist Leipzig die älteste Messestadt Deutschlands. Daneben Universitätsstadt und innovative Kunst- und Kulturstadt. Es verfügt über eine Oper und das Gewandhaus, einen Konzertsaal von Weltruf. Sehenswert ist auch der Zoo mit dem Gondwanaland, einem künstlichen Regenwald. In den Funkhäusern des MDR werden Sendungen wie „In aller Freundschaft“ gedreht. Besonders die russische Kirche mit ihrer goldenen Turmspitze, die der Zar 2013 für die gefallenen Soldaten am Völkerschlachtdenkmal errichten ließ, hätte ich mir gerne noch näher angesehen. An dieser Stelle ließe sich noch vieles aufzählen. Leipzig ist auf jeden Fall eine Reise wert.

Die Rückfahrt gestaltete sich leider weniger angenehm. Wir landeten aufgrund einer Massenkarambolage auf der A1 hinter Bielefeld in einer Vollsperrung und kamen erst mit sechs Stunden Verspätung in Dortmund an.

Fotos und Text: Bea Wild